Downhill-Schweizermeisterschaft in Bellwald, 07. Oktober 2007
Nick Beer ist der neue DH-Meister
Mit deutlichem Vorsprung von über drei Sekunden gewinnt Favorit Nick Beer die Downhill-Schweizermeisterschaften in Bellwald vor Markus Schwab und Sam Zbinden. Eine Woche nach dem Gesamtsieg im iXS German Downhill Cup triumphiert der Berner Beer damit auch in der Schweizer Rennserie. Bei den Frauen holt sich wie erwartet Marielle Saner bei ihrem letzten Einsatz als Downhillerin den siebten nationalen Titel. Gleich bei ihrem ersten Titelkampf schafft die frühere Cross-Country-Junioren-Europameisterin Emilie Siegenthaler die Überraschung und holt sich Silber vor der zwölf Jahre älteren Aargauerin Daniela Bossard. iXS Swiss Downhillcupsiegerin Miriam Ruchti muss sich nach dem Triumph im Vorjahr mit dem vierten SM-Platz bescheiden.
Der Zeitlauf am Samstag hatte bereits eine Vorahnung gegeben, wer auf dem mit zahlreichen Anliegern und Sprüngen versehenen Parcours in Bellwald gut zurecht kam. Bei der Elite klassierten sich die Favoriten Dominik Gspan, Markus Schwab, Nick Beer und Samuel Zbinden ungefähr in der Hierarchie ihrer Weltcupleistungen. Claudio Caluori erlitt dagegen einen Reifendefekt und erreichte das Ziel als Letzter. Bei den Frauen war Marielle Saner vor ihrem letzten Titelkampf erneut eine Klasse für sich, vor Daniela Bossart und Titelverteidigerin Miriam Ruchti. Umsteigerin Emilie Siegenthaler erreichte in ihrem ersten Zeitlauf den vierten Platz. Auch bei den Junioren stellten sich keine Überraschungen ein: Patrick Meyer vor Janick Lieberherr und Nicolas Gspan. Die Bestzeit von Masters-Fahrer Rene Wildhaber wäre bei der Elite für den fünften Platz gut gewesen.
In Absprache mit Organisatoren und Fahrern wurde am Sonntag der zweite Lauf des iXS-Cup, der nach dem Modus Best of two gefahren wurde, als Downhill-Schweizermeisterschaft gewertet. An der Spitze stellten sich freilich keine Überraschungen im SM-Lauf ein. Fast sämtliche Lizenzfahrer, die den Zeitlauf und den ersten iXS-Cup-Durchgang am schnellsten zurücklegten, taten das auch im SM-Rennen: Marielle Saner und Nick Beer bei der Elite, Patrick Meyer bei den Junioren und Rene Wildhaber bei den Masters.
Hinter den Meistern gabs Verschiebungen
Hinter den neuen Schweizermeistern kam es zu einigen Verschiebungen. Markus Schwab behauptete zwar seinen zweiten Platz, doch Dominik Gspan, der beste hiesige Weltcupfahrer, stürzte im SM-Rennen und fiel auf den fünften Platz zurück. Sam Zbinden konnte vom fünften auf den dritten Platz vorrücken, war aber dennoch nicht vollauf zufrieden, da er nicht alle Passagen optimal erwischt hatte. Claudio Clauori fiel nach einem Sturz im Titelkampf aus allen Traktanden und erreichte das Ziel wiederum als Letzter.
Ein kluges Rennen realisierte Beer: «Ich bin im ersten Lauf dosiert gefahren, um zu schauen, wo es noch schneller geht. Im SM-Durchgang ist mir dann eine nahezu perfekte Abfahrt gelungen», freute sich der 20-Jährige aus Matten bei Interlaken. Als Junioren-Schweizermeister stürzte Beer 2004 so schwer, dass er zwei Jahre für verschiedene Operationen und deren Rekonvaleszenz benötigte. Mit dem Sieg am Wiriehorn meldete er sich heuer auf dem Erfolgstrail zurück und knüpfte bezüglich Landesmeisterschaften nun als Elitefahrer dort an, wo er 2004 aufgehört hatte.
Saner hatte Tränen der Freude in den Augen über ihren neuerlichen Titelgewinn und auch wegen des Abschieds. Die bisher erfolgreichste Schweizer Mountainbike-Abfahrerin wechselt im kommenden Jahr in die Ausdauerdisziplin Cross Country und aspiriert auf einen Startplatz an den olympischen Spielen in Peking. Die Collombey wohnende Solothurnerin konnte in den zwölf Jahren als Downhill-Elitefahrerin zwei Weltcup-Laufsiege, eine WM- und drei EM-Silbermedaillen sowie sieben Schweizermeistertitel feiern. In Emilie Siegenthaler, die den umgekehrten Weg vom Cross-Country zum Downhill eingeschlagen hat, scheint Saner bereits eine würdige Nachfolgerin gefunden zu haben – oder doch nicht? «Es hat grossen Spass gemacht. Ob ich aber ganz zu den Downhillern wechsle, entscheide ich erst nächsten Frühling. Über den Winter werde ich das normale Cross-Country-Trainingsprogramm absolvieren», relativerte Siegenthaler.
Bei den Junioren schlug die Stunde der Romands. Hinter Sieger Patrick Meyer klassierten sich Thomas Jeandin und Ludovic May auf den folgenden Medaillenrängen. Alles beim Alten blieb dagegen bei den Masters: Wildhaber vor Bruno Ryser und Marcel Waldmann hiess die Reihenfolge in sämtlichen Durchgängen.
Die Organisatoren unter der Leitung von Romeo Volken lieferten einem tadellosen, absolut SM-würdigen Erstling mit zahlreichen Zuschauern und einer tollen Stimmung im Zielraum bei herrlichem Spätsommerwetter.
Resultate
Männer: 1. Nick Beer (Interlaken) 3:22.36. 2. Markus Schwab (Gals) 3.59 zurück. 3. Samuel Zbinden (Lengnau) 4.8. 4. Lars Peyer (Mühlethurnen) 8.96. 5. Dominik Gspan (Freienstein) 11.13. 6. Simon Schwander (Bern) 11.85. 7. Christian Greub (Huttwil) 12.22. 8. Thomas Brunner (Bever) 14.35. 9. Jérome Crottaz (Mollens VS) 15.04. 10. Séb Muller (Thônex) 15.36.
Frauen: 1. Marielle Saner (Collombey) 3:48.35. 2. Emilie Siegenthaler (Biel) 8.69 zurück. 3. Daniela Bossard (Oftringen) 14.32. 4. Miriam Ruchti (Sennhof) 17.33.
Junioren: 1. Patrick Meyer (Zofingen) 3:31.19. 2. Thomas Jeandin (Vessy) 4.20 zurück. 3. Ludovic May (Villette) 5.62. 4. Nicolas Gspan (Freienstein) 8.95. 5. Fabian Bieli (Bellach) 9.21.
Masters: René Wildhaber (3:29.70). Bruno Ryser (Homberg) 6.39 zurück. 3. Marcel Waldmann (Grenchen) 8.81. 4. Marc Bock (Wolfhaden) 11.78. 5. Beat Spengler (Muttenz) 15.24.
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