Toskana Woche 38
Wie René die Bikewoche in der Toscana by mtbeer erlebt hat.
samstag, 18. september, fünfuhrdreissig, der wecker klingelte, genau gesagt, mein iphone klimperte die von mir ausgewählte tonkombination. zum glück war ich bereits wach. nun konnten unsere bikeferien in der toscana also beginnen. 650 km asphalt und rund eine stunde huckepackfahrt von kandersteg nach iselle lagen nur noch zwischen biel und den rockigen trails der maremma.
regnerischer empfang
die fahrt verlief erstaunlich problemlos und so erblickten wir - andrée meine frau, dave mein arbeitskollege, dave mein arbeitskollege, daniela, eine kollegin und die freundin vom einen dave und ich - so gegen fünf uhr nachmittags zum ersten mal den malerischen hügel von massa marittima. hübsch. sehr hübsch. und da die anfahrtsbeschreibung von mtbeer-housi und seiner truppe derart präzise war, vergingen keine weiteren fünf minuten bis wir vor der reception des "tenuta il cicalino" standen. ehrlicherweise muss ich zugeben, dass sich dave und daniela deutlich besser und schneller mit der italienischen fahrweise vertraut gemacht haben und als wir ankamen, haben sie bereits zum ersten mal im pool gebadet. à propos baden: gebadet wurden wir am ersten abend vorwiegend von oben. regen fast wie in der schweiz, ein paar grad wärmer zwar, aber eben regen.
der erste tag auf dem bike
sonntag, acht uhr, wieder das bizarre iphonegedudel, dieses mal erwachte ich aber aus dem koma. blick nach draussen. naja, schön ist anders, aber lassen wir den tag mal ruhig angehen. nach dem morgenessen wurden erstmal die gruppen eingeteilt. cappuccino, cinquecento oder ferrari standen zur auswahl. weil ich mir noch kurzfristig eine deftige erkältung zugezogen hatte, habe ich mich erst mal bei den cappuccinos eingereiht, natürlich mit der hoffnung, dass die cappuccinos nicht nur kaffee trinken werden, was letztlich auch nicht der fall war. dunkle wolken ringsherum, aber kein regen. dann konnte es losgehen. gemütlich quer durchs hinterland von massa marittima. frag mich nicht, wo genau wir alles durchgefahren sind. jedenfalls sind wir an einem wildschweingehege vorbei gekommen. erste tropfen. dann gabs kaffee in irgend einer beiz, welche an irgend einer strasse stand und dort haben wir auch alle anderen gruppen wieder getroffen. weiterfahrt. regen. und wie. pflotschnass waren wir jedenfalls am ende der tour. die ferraris waren auch noch dreckig wie anton. dafür sind die schon mal den freeride runtergedonnert, wie ich mir habe erzählen lassen. schon nach dem ersten biketag konnten wir also vom sackstarken wäscheservice profitieren.
sonnenschein pur
jouu, das erwachen am montag war echt klasse. die sonne hatte mir ihre strahlen mitten ins gesicht gemäht und davon bin ich erwacht. zwar ein gutes stündchen zu früh, aber nicht wirklich problematisch. mit soviel sonnenschein und blauem himmel fühlt man sich doch gleich viel besser, was mich ohne zu zögern dazu bewogen hat, der cappuccino-gruppe den rücken zu kehren und zu den cinquecentos zu wechseln. die montagstour war hammer, nicht nur wegen dem wetter. ein ständiges auf und ab, frag mich nicht wo wir .... das hatten wir schon. ein paar überaus flowige trails und ein paar sehr schöne aussichtspunkte waren die faktoren, welche der tour das prädikat hammer verliehen. zurück im cicalino kam daverito auf die geniale idee noch den freeride anzuhängen. wieso nicht, dachte ich und schon waren dave, dave und ich unterwegs. steiler uphill über asphalt, dann ein paar rampen über schotter hinauf zum einstieg. deftig. etwas mehr als eine halbe stunde haben wir für die 290 höhenmeter gebraucht. dann der freeride. weil daverito bereits ausführlich vom freeride erzählt hatte, war der trail bereits mit reichlich vorschusslohrbeeren ausgestattet. zurecht. absolut zurecht. das rockt und zwar ohne ende. obwohl ich vor dem ride versprochen hatte, das obligate "huere geil" zu unterlassen, rutsche es mir beim ersten halt einfach so raus. da schaltet das hirn einfach ab. flow bis zum geht nicht mehr, knackige passagen, dann wieder flow. völlig überdreht vom gerade erlebten haben wir den uphill und später natürlich auch den downhill gleich nochmals unter die räder genommen.
elba ohne bike
nun, der schock am nächsten morgen war gehörig, denn kurz vor der abreise nach elba, die zudem noch recht früh am morgen angesetzt war, musste ich feststellen, dass mir am hinterrad eine speiche gebrochen war. in so kurzer zeit konnte das nicht repariert werden, blieb mir also nichts anderes übrig, als ohne bike nach elba zu fahren. fahrt nach piombino, dann mit der fähre rüber nach portoferraio. hübsches hafenstädtchen, verwinkelt, hügelig, gespickt mit gemütlichen strassenbeizli. zum leid meiner ehefrau, sind wir dummerweise genau zu jener zeit durch die gassen von portoferraio gepilgert, wo die meisten läden geschlossen waren. uff. der rest der truppe war derweil zu einer ausgedehnten elbaruntfahrt aufgebrochen. müde, aber zufrieden, haben wir die teilnehmer am späten nachmittag im hafen wieder angetroffen. rückfahrt.
volle action am ruhetag
für mittwoch war freeriden angesagt. überaus stilecht wurden wir dabei auf der ladebrücke eines pickups zum ausgangspunkt des trails hochgekarrt, was den funfaktor nicht wirklich reduzierte. wetter perfekt. freeridetrail perfekt. shuttle service perfekt. was will man mehr? satte fünf mal sind wir runter gerockt, wobei sich selina bereits nach der ersten fahrt wieder verabschiedet hat. der trail: einstieg mit kleiner rampe, dann anleger, dann gegensteigung, dann flow. wald. raus aus dem wald. kurze steilpassage. wasserchrinnen. buschland. nach wie vor flowig. dann wieder wald. im zickzack um korkeichen. nochmals buschland, letzte konzentration, finito. kurzes warten auf den shuttle, aufladen und auf ein neues. weltklasse.
ein tag mit den ferraris
obwohl ich im "echten" leben durchaus mehr von einem feinen cappuccino oder von einem quirligen cinquecento, denn von einem ferrari träumen würde, hat es mich am donnerstag dann doch noch in die ferrari-gruppe gezogen. wieder eine hammertour. viele trails, zügiges tempo, satte aufstiege. gleich zu beginn stand der aspaltierte teil des freeride-uphills auf dem programm. keine zehn minuten nach dem start war ich also bereits zum ersten mal eingeteilt. nach einem ersten trail folgte nochmals ein kurzer abschnitt über asphalt. danach ein knackiger höhentrail durch buschiges land. der trail war noch nicht sehr alt, als bei dave wieder einmal die plattenhexe zugeschlagen hatte. die konsequenzen musste er gleich selber tragen, denn housi hat ihm als präventive massnahme einfach mal vier bar in den schlauch gepumpt. es half. trails runter, trails rauf, kaffeehalt. keine ahnung wie die andere gruppe dorthin gekommen ist, aber jedenfalls haben wir die cinquecentos in dem beizli getroffen. rückfahrt mit anstiegen. ein weiterer buschland-trail, dann irgendwann rein in einen waldtrail, der nie mehr zu enden schien. mega. stets leicht ansteigend gings schliesslich zurück zum resort. ich mittlerweile ziemlich am ende meiner kräfte. nix ferrari, maximal alpha romeo. nur gut, zauberte salvatore jeden abend einen deftigen und schmackhaften viergänger auf den tisch.
schmankerl zum dessert
boff. wie aus dem nichts stand also bereits der letzte biketag an. ein gutes zeichen, wenn die zeit schnell vergeht. voller wagemut habe ich mich abermals zu den ferraris hingestellt. relativ gemütlicher beginn über aphaltierte wege. dann die ersten trails. knackige anstiege, mein puls im jenseits von gut und böse. wieder anstiege. dann der erste downhill. sensationell. danach ein flowiger trail einem bach entlang bis zu einer ehemaligen schutthalde. bizarre landschaften. schwefelhaltige schuttcanyons, dann rüber zu einem verlandeten weiher mit sandigem untergrund. aufstieg. nicht undeftig. die belohnung erneut vom feinsten. ein zweiter hammer-downhill. kaffeehalt. danach wieder aufstiege durch wälder, dieses mal ziemlich lange. eine letzte kurve und hier standen wir also am eingang des "brutalo". schon die ganze woche haben alle teilnehmer, welche schon mal hier waren, von diesem trail geschwärmt. lets go. was dann kam war einfach nur wahnsinn. ein fast schon abartig langer trail durch einen engen canyon. meine oberschenkel waren am ende des trails kurz davor zu explodieren, aber das lachen ging mir nicht mehr aus dem gesicht. daveritos vorschlag, den "brutalo" gleich nochmals zu fahren, stiess bei der truppe auf allgemeine begeisterung. bissig sei der direkte aufstieg zum "brutalo", so die sece, jedoch hundertprozentig präzise beschreibung von housi. bissig rauf, flowig runter, letzte rückfahrt zum cicalino.
merci housi, merci erika, merci daniela. grazie salvatore.
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