Markus berichtet von den Bikeferien in der Toscana
Zum Ausklang der Bikesaison ging es für mich und weitere 10 Bikerinnen und Biker der Bikeschule Olten von der bereits sehr herbstlichen Schweiz am 9. Oktober noch mitten in der Nacht los Richtung Süden. Spätestens vor dem Gotthard wurden wir für unser frühes Aufstehen belohnt, kamen wir doch problemlos durchs Nadelöhr des Schweizer Verkehrsnetzes. Ich durfte im Bikeschule-Van mit Business-Class-Ausstattung von Fäbu mitfahren und kam somit unbeschwert und pünktlich am Ziel am Fusse von Massa Marittima an. Zu fünft richteten wir uns im grosszügigen Landhaus mit Pool und abschliessbarer Velounterkunft ein.
Unter die bekannten Gesichter aus der Region von Olten mischten sich weitere Bikerinnen und Biker aus der Schweiz und komplettierten die sportliche Gruppe, welche mit einem Apéro durch das Team von mtbeer begrüsst wurde. Schon nach wenigen Augenblicken war mir klar, dass uns Housi, Daniela, Fränzu, Fäbu und Hündin Jill bestens durch die Woche begleiten werden. Chefkoch Salvo und sein Team setzten gleich am ersten Abend mit einem reichhaltigen und köstlichen 4-Gang-Abendmenue im gediegenen Ambiente des toskanischen Restaurants den Standard für die folgenden 6 Tage. Nebst uns Bikern weilte auch eine Gruppe von Läufern in der grosszügigen Anlage des Cicalino und liess sich von Victor Röthlin und seinem Team in die Kunst des Laufens und Geniessens einweihen.
Nach einem ausgewogenen Frühstück starteten wir am Sonntag in drei Gruppen voller Vorfreude zur ersten Tour in die toskanischen Hügel. Passend zu meinem roten Bike reihte ich mich bei der Gruppe Ferrari ein. Fäbu zeigte uns bereits am ersten Tag etliche Trailhighlights, welche verdeutlichten, warum sich die Region um Massa Marittima das Prädikat „Bike-Mekka“ wahrlich verdient. Nach 4 Stunden auf dem Sattel kehrten wir pünktlich zum Mittagessen ins Cicalino zurück, wo ein reger Erfahrungsaustausch unter den Bikern der Gruppen Cappuccino, Cinquecento und Ferrari stattfand, unter anderem auch über den ersten Plattfuss unseres Bikeurlaubs…
Bei einem Italienurlaub darf natürlich auch der Besuch einer Gelateria nicht fehlen. Jeder hatte bald seine Lieblingssorte gefunden und es versteht sich von alleine, dass es nicht bei diesem einen Besuch blieb, auch wenn es am nächsten Tag erstmal vorbei war mit eitel Sonnenschein. In munterem rauf und runter trotzten wir dem nassen und an den Schweizer Herbst erinnernden Wetter. Der guten Stimmung tat dies keinen Abbruch und man half sich gegenseitig aus mit Pannenflicken und Energieriegeln vor dem letzten kräfteraubenden Aufstieg. An dieser Stelle gilt auch unserem Guide Fäbu ein riesiges Dankeschön, denn neben der Aufgabe, der Truppe immer wieder neue und attraktivere Trails zu zeigen, hatte es der Plattenteufel – in Gestalt toskanischer Dornen – vor allem auf sein Vorderreifen abgesehen. Am Ende der Ferien stand sein Zähler auf sechs Platten, hinzu kommen nochmal so viele, bei welchen er bei der Reparatur zur Hilfe stand.
Am Dienstag stand mit dem ganztägigen Ausflug ans Meer ein weiteres Highlight auf dem Programm. Die sommerlichen Temperaturen erlaubten sogar ein kurzes Bad im Meer an der idyllisch gelegenen Bucht. Mein Bike hatte nun also auch einmal Sand unter den „Füssen“ und so traten wir mit einer Erfahrung mehr im Gepäck den Rückweg nach Massa Marittima an, welcher gleich mit einem langen und eindrücklichen Trail begann. Die Qualität des Weges wurde uns auch von Wildscheinen bestätigt, welche in der Region oft anzutreffen sind, mal im Wald und mal auf dem Teller.
Dank der guten Infrastruktur in der von Olivenbäumen umgebenen Anlage vergingen auch am Ruhetag die Stunden wie im Fluge. Nebst Sauna und Whirlpool empfiehlt sich immer auch ein Besuch der antiken Altstadt von Massa Marittima, welche auch kulinarisch einiges zu bieten hat.
Mit dem einen oder anderen Souvenir reicher und frisch ausgeruht starteten wir am Donnerstagmorgen zu einer weiteren Tour. Dabei durfte ich ein Allmountain-Bike der Wheeler- und Bixs-Testflotte Probe fahren, welche den Gästen samt Service zur Verfügung steht. Unser heutiger Guide Fränzu zeigte uns nebst der vielseitigen Landschaft auch, dass man mit über 60 Jahren immer noch allen um die Ohren fahren kann. Flott ging es am Nachmittag gleich weiter, denn es stand Freeriden auf der eigens dazu eingerichteten Strecke auf dem Programm. Den Anstieg meisterten wir mit Hilfe des Shuttletransportes ohne Schweiss und konnten unsere Kräfte somit voll und ganz auf die Abfahrt konzentrieren. Housi Beer liess es sich trotz eingebundener und geschienter Hand nicht nehmen, uns den Trail persönlich zu zeigen. Damit war auch klar, wem seine Söhne Nick und Marcel die schnellen Downhill-Gene zu verdanken haben, welche die beiden jüngst auf dem Weg zum Doppelsieg des iXS European Downhill Cups begleiteten. Gegenüber meinem Cross-Country-Fully war mein Testbike wie geschaffen für die tolle Strecke und liess enormen Fahrspass aufkommen. Nachahmung wärmstens empfohlen…
Um die Region auch noch von einer anderen Seite kennenzulernen, organisierte mtbeer die Besichtigung einer Olivenölmühle und die Degustation ausgelesener Weine, deren Reben in der Toskana auf fruchtbarem Boden und dank mildem Klima bestens gedeihen. Sehr angenehm empfand ich, dass das Rahmenprogramm stets den Wünschen der Gäste angepasst wird und sich jeder sein individuelles Programm zusammen stellen kann.
Langsam machten sich gegen Ende unserer Urlaubswoche die nicht mehr ganz so frischen Beine bemerkbar, vielleicht lag es aber auch an den langen Spielabenden oder angeregten Gesprächen bis tief in die Nacht, dass beim Morgenessen am Freitag nicht alle gleich munter waren. Wieder auf dem Bike, war die Müdigkeit wie weggepustet und Fäbu zog nochmals alle Register seiner Tourenkenntnisse, welche uns in eine atemberaubend schöne und farbenfrohe Gegend führten. Wie schon an den Tagen zuvor, durfte eine Flussüberquerung per Bike nicht fehlen.
Eine lange und schnelle Trailabfahrt der Spitzenklasse komplettierte die abwechslungsreiche Tour. Wer jetzt denkt, dass sei schon alles gewesen, der täuscht sich. Als Finale setzte der geniale Brutalo-Trail dem abschliessenden Höllenritt und unserer tollen Woche die Krone auf.
Am Abend verwöhnte uns Salvo nochmals mit seinen Kochkünsten, welche die ganze Woche über zu begeistern vermochten. Die gute Stimmung und der Rückblick auf eine durchwegs gelungene Woche liessen vergessen, dass es am nächsten morgen bereits zurück in die Schweiz ging. So verabschiedeten wir uns im Wissen, dass es für viele von uns wohl nur ein Abschied auf Zeit ist. Zumindest in meiner Agenda 2011 ist der Toskana-Urlaub im Cicalino schon vorreserviert.
25. Oktober 2010, Markus Peter
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