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Roger berichtet

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Prosecco und toskanische Sonne

Prosecco und toskanische Sonne

Ankunft im „Il Cicalino“
Ui, ui, ui! Knapp geschafft. Mehr als 700 km hinter uns kommen wir gerade noch rechtzeitig zum Apéro im Tenuta Il Cicalino an. Daniela empfängt uns freundlich, zeigt uns in aller Eile unser Zimmer und schon geht’s schnurstracks ins Restaurant, um zu hören, was Erika, Hausi und ihre Helfer für uns vorbereitet haben. Ich erwarte natürlich toskanischen Frühling mit viel Sonne und hoffe auf schöne Biketouren mit langen, flowigen Singletrails und viel Spass mit gleich gesinnten Bikern. Schon bei den ersten Gesprächen bemerke ich, dass das Il Cicalino offenbar ein Ort ist, an den man gerne wiederkommt. Es scheint mir fast, als wäre ich der einzige, der zum ersten Mal hier ist und alle scheinen Salvo zu kennen. Ihm eilt der Ruf eines vorzüglichen Kochs voraus. Diesem Ruf wird er schon beim ersten Nachtessen und überhaupt die ganze Woche hindurch gerecht. Feine toskanische Küche von Salvo vorzüglich zubereitet nach den Rezepten seiner Nonna im bereits angesengten Rezeptheft.

Sonntag
Nun geht’s also los mit dem Bike. Etwas verloren stehe ich auf dem Kiesplatz, hinter mir die Bar mit den Resten des Frühstücksbuffets, neben mir mein ganz persönlicher Sonnenschein, natürlich auch mit dem Bike in der Hand und viele andere Biker, die ich noch lang nicht alle mit Namen kenne. Stramme Waden, muskulöse Schenkel, kräftige Oberkörper und die Meisten viel jünger als ich. Hoppla, wenn ich da nur nicht auf der Strecke im Hungerast hängen bleibe. Meine Kondition ist ja nicht die Beste und der Winterspeck auch noch nicht ganz weg. Hausi unterbricht meine Gedanken und informiert, dass wir diese Woche in sechs Gruppen fahren können, weil soviele bikende Gäste und natürlich auch Guides anwesend sind. Im Halbkreis aufgestellt, rechts den stärksten Fahrer und links einen, der es gerne etwas gemütlicher angeht, will er uns den Kräften entsprechend sortieren. Marie-Therese und ich stehen zufällig etwas links von der Mitte. Hm, ob wir da mithalten können? Während ich noch um mich schaue und mit kritisch die Muskeln und Bikes in meiner Nähe mustere, teilt Hausi schon die Gruppen ein. Die erste nennt er Ferrari. Ich bin zwar schon einmal Ferrari gefahren, aber das nützt mir hier wohl kaum etwas. Ich fühle mich weit links von dieser Gruppe ganz wohl. Es folgen Lamborghini, Maserati, Cinque Cento, Prosecco und Capucchino. Im Gewusel der vielen Beine und Räder hat Hausi keine klare Linie ziehen können. Der kleine Fiat ist mächtig überfüllt und Capucchino trinken will offenbar niemand. Das ist ja auch klar, haben wir doch erst gerade einen Kaffee zum Frühstück getrunken. Schnell entschlossen zwänge ich mich mit Marie-Therese aus dem kleinen 500er raus und wechsle zu den Kaffeetrinkern. Ich will es lieber etwas gemächlicher angehen und nicht gleich am Anfang schon saure Schenkel nach Hause fahren. Die erste Tour führt uns Richtung Massa Marittima und östlich davon über 33km und 460 Hm für mich zum ersten Mal durch die Wälder und über die Felder der Toscana. Es ist einfach toll.

Montag
Nach einem weiteren tollen Mahl von Salvo am Abend vorher, geht es heute offenbar etwas mehr zur Sache. Alle Guides sagen, sie hätten sich am ersten Tag noch zurückgehalten, um etwas die Leistungsfähigkeit der Gruppe auszuloten. Trotzdem entscheiden Marie-Therese und ich, dass wir heute in der Gruppe Prosecco mitfahren wollen. Der Name verspricht etwas mehr Spritzigkeit, was mir recht ist. Vielleicht brauche ich dann heute auch einmal den kleinsten Gang. Erika holt mit uns etwas Anlauf und im Kriechgang geht’s kurz und bündig, steil und Schweiss treibend auf den Montebamboli. Wie hatte ich mir das vorgestellt mit dem kleinsten Gang? Gibt es denn keinen kleineren mehr? In einer grossen Schlaufe fahren wir westlich von Massa Marittima durch die hügelige Landschaft, mal über Stock und Stein eine breite, aber schon halb zugewachsene Feuerschneise hinunter, mal durch tunnelartige, schmale Singletrails, mal ist der Federweg fast zu klein, mal ist der Lenker fast zu breit. Nach 38 km und 690 Hm kurven wir an einigen der 16‘000 Olivenbäume vorbei zurück. Wer den Tank leer hat, füllt ihn mit Pasta wieder auf. Die in den Ferraris und den anderen Sportwagen haben natürlich etwas mehr verbraucht auf all den Zusatzschlaufen.

Dienstag
Wenn das mit der Küche von Salvo so weitergeht, muss ich wohl eine Extrarunde auf dem Bike fahren, um den Kalorienhaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Heute geht es auf eine ganztägige Tour, für die einen ans Meer und zurück, für andere und mich mit der Fähre nach Elba. Wir starten unsere Biketour in Portoferraio, pedalen über einen Berg mit staubiger Schotterabfahrt nach Porto Azzuro und über die südöstliche Halbinsel, entlang der Küste irgendwie zurück nach Portoferraio. Mein GPS zeigt 50 km, 920 Hm (Hausi meint, es müssten über 1000 sein) und knapp 4 Stunden in Bewegung. Leider habe ich den Track versehentlich gelöscht und die Namen der kleinen Orte vergessen. Die Insel ist viel trockener als die Gegend um Massa Marittima. Das Quecksilber klettert sage und schreibe schon auf 34 Grad Celsius und die Sonne scheint ununterbrochen – immer von links. Ich bin nicht der einzige, dessen linker Arm immer röter wird. So geniesse ich beim Lunch unterwegs nicht nur das Sandwich aus Salvo’s Küche, sondern auch ein bisschen Sonnenschutzfaktor auf meiner Haut.

Mittwoch
Heute ist Ruhetag. Eigentlich dient der Ruhetag der Erholung, aber wer will kann heute freeriden oder nordic walken. Nach längerem Hin und Her hatte ich mich für das Freeriden eingeschrieben. Obwohl ich sehr gerne Singletrails fahre, die mich auch technisch fordern, dachte ich zuerst, Freeride ist mehr etwas für die Jüngeren (oder die in den Sportflitzern). Erika hat mich dann aber davon überzeugt, dass es auf diesem Trail weder Integralhelm, noch Knieschoner und Rückenpanzer braucht und dass eigentlich jeder diesen Trail fahren kann. So habe ich mich dann mit neun anderen Freeridern in den Toyota-Bus gequetscht und mich mehrmals von Daniela auf den Montebamboli chauffieren lassen. Der kleine Bus hat dabei fast so schwer geatmet, wie ich am Montag. Vom Montebamboli gings dann 300 Höhenmeter nonstop hinunter. Das erste Mal vorsichtig und zurückhaltend und mit jedem Mal ein bisschen schneller und frecher, den Federweg von Gabel und Dämpfer ausschöpfend. Naja, ob wirklich jeder da runter fährt, weiss ich nicht. Mir hat es aber auf jeden Fall riesigen Spass gemacht, auch wenn ich nur hinunterfahren konnte, wo andere mit dem Bike fliegen.

Donnerstag und Freitag
Zwei weitere Tage reihen sich nahtlos ein. An Olivenbäumen und Reben vorbei, über Hügel und durch Wälder geniessen wir den Frühling in der Toscana. Manchmal riecht es nach wildem Pfefferminz oder Thymian, manchmal tropft der Schweiss aus dem T-Shirt. Manchmal geht es etwas ruppig über Steine einen trockenen Schotterweg hinab, manchmal kurven wir eng um die Bäume auf einem schmalen Singletrail, der sich durch das dichte Holz schlängelt. Jeden Moment erwarte ich hinter der nächsten Kurve ein Wildschwein. Zum Abschluss geht’s an beiden Tagen den Brutalo-Trail hinunter. Tönt fürchterlich, ist aber überhaupt nicht (mehr?) brutal, sondern ein echtes Bikervergnügen. Zwei schöne Touren und wieder schien die Sonne von links. Wie erkläre ich nur meinen Freunden zu hause, warum mein linker Arm viel brauner ist, als der rechte?

Abschied vom „Il Cicalino“
Eine tolle Bikewoche in der Gruppe Prosecco geht für uns leider schon zu Ende. Mein Dank gilt den Organisatoren und den Guides für den angenehmen Aufenthalt und die schönen Touren, Salvo für die feine Küche und natürlich Petrus dafür, dass ich keinen Regenschutz benötigte und mein linker Arm so braun geworden ist.

Ciao Toscana!

Roger

r.imholz@infocare.ch

Letzte Aktualisierung ( Wednesday, 25. May 2011 )
 
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