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Denise berichtet

Mit mtbeer Bikeferien in der Toscana geniessen!

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Wie Denise mit ihren Bike-Kollegen die Woche in der Toscana erlebt hat

Zugegeben: Nachdem feststand, dass der diesjährige Ferienbericht wiederum durch mich verfasst wird (genau wie letztes Jahr meldeten sich zahlreiche Freiwillige für diesen Job), war die Verlockung gross, den letztjährigen Toskana-Bericht hervorzukramen und diesen mit etwas Wortkosmetik zum 2011er Bericht aufzupeppen. Doch das wäre wohl dem einen oder anderen aufgefallen, weshalb ich die Ereignisse der Woche 40 „frisch gepresst“ präsentiere.

Denise berichtet von den Bikeferien in der Toscana....

Samstag, 1. Oktober 2011:
Meiri und Werner holen mich um 05.30 Uhr ab. Als erstes gibt es gleich, ganz ungewohnt, Begrüssungsschmützchen von meinem Vermieter. Das fängt ja schon gut an! Nach und nach sammeln wir die Bikebegeisterten und deren Gepäck ein und gegen 06.00 Uhr geht’s los in Richtung Gotthard. Während wir drei Fahrer, d.h. Hanspeter, Meiri und ich, vorne vor lauter heizen schon bald die ersten Schweisstropfen auf der Stirne haben, frieren sich diejenigen hinten im Bus die Füsse ab und schlagen die Jackenkragen hoch. Doch mit jedem Kilometer in Richtung Süden und mit zunehmender Sonneneinstrahlung heizt sich der Fond immer mehr auf und die Kälte ist bald vergessen. Für jene aber, die kommendes Jahr auch wieder mit von der Partie sind, kann ich aber jetzt schon empfehlen: Zieht euch warm an!
Schon ein gutes Stück vor dem Gotthard staut sich der Verkehr, weshalb wir uns entscheiden, über den Pass zu fahren. Nach der Grenze findet der erste Fahrerwechsel statt und es liegt nun an mir, unser superschnelles Turbohighspeedbüsschen (jedes Mal ein sehr spezielles Feeling, wenn bei 100 km/h der Motor abriegelt und trotz durchgedrücktem Gaspedal nichts mehr geht) über die Autobahn zu jagen. Auf Höhe Mailand passiert es dann: wir lauschen einer aus Meiris unerschöpflichem Repertoire an Geschichten und schon sind wir nicht mehr auf der A1 sondern irgendwo im Stadtrandgebiet, von wo aus wir dann plötzlich auf die A7 in Richtung Genua auffahren. Da auch diese Wegstrecke ans Meer führt, nehmen wir den kleinen Umweg in Kauf. Dies stellte sich später bei unserer Ankunft in Massa Marittima als Glücksfall heraus, da sich am Cisa Pass die Autos wegen einer Baustelle gestaut hatten. Ausserdem kamen die Männer so noch in den Genuss einen Blick auf eine bildschöne Italienerin in leichtem Kostüm zu werfen, was doch für ziemliche Erheiterung sorgt. Irgendwann macht sich sogar feucht-fröhliche Stimmung breit. Erdinger Weissbier alkoholfrei sei Dank dürfen die Fahrer auch mittrinken. Die restliche Fahrt bis Massa Marittima verläuft ruhig und gemächlich. Dann hiess es lediglich noch Zimmer beziehen, Fahrräder fassen und Essen.

Sonntag, 2. Oktober 2011:
Wie gewohnt werden die zahlreichen Biker nach dem Frühstück in verschiedene Stärkegruppen eingeteilt. Die Gruppen heissen Ferrari, Maserati, Offroader, Cappuccino, Cinquecento und Blüemli. Unsere Mitstreiter aus dem Kanton Bern, sehr angenehme Zeitgenossen, sind hauptsächlich in den drei letztgenannten Gruppen vertreten. Ich entscheide mich für die Maseratigruppe und wurde zum ersten Mal von Polo (Mulitalent und Pfadfinder a.D.) angeführt. Polo entschied sich dann gleich am ersten Tag, wenn auch unfreiwillig, mit der Königsetappe zu starten. Nach dem Kaffeehalt hätten wir eigentlich in rund ¾ h zu Hause sein sollen. Stattdessen kommen wir erst gegen halb drei mit einem Bärenhunger im Cicalino an. Was ist passiert? Irgendwie sind wir gehörig vom rechten Weg abgekommen resp. wir kamen nicht da aus dem Wald heraus, wo wir eigentlich hätten rauskommen sollen, was uns viele Extra-Steigungen und rund 1 Stunde Verspätung kostet. Auf den Einwand von Astrid: „Polo, ich han kei Ahnig wo mier sind“, folgt seine prompte Antwort: „Da sind wir schon zwei“. Das nenn ich Mut zur Ehrlichkeit. 1000 Wege führen nach Rom und 10'000 Wege führen nach Cicalino, gell, Polo! Doch das Wetter ist herrlich schön und selbst Sepp mit wenig Kondition nimmt den kleinen Umweg mit viel Humor auf sich und kämpft sich wacker über die Hügel. Chapeau! Die anschliessende Pasta schmeckte nie mehr so gut wie an diesem Tag.

Montag, 3. Oktober 2011:
Hausi führt uns an diesem Tag den Monte Bamboli hinauf. Die Biker der weniger trainierten Gruppen dürfen bis zur Passhöhe den Bus benutzen. Auf der anschliessenden Abfahrt entlang der Montioni Feuerschneise hat Hausi dann ordentlich viel zu tun. Ganze vier Plattfüsse darf er flicken. Auf dem Heimweg steht uns dann plötzlich ein grosses Tor im Weg. Das heisst Absteigen und drumherum laufen. Das Tor, so Hausi, sei letzte Woche noch nicht gewesen. Dann kommt uns plötzlich ein kleiner Italiener in blauem Overall entgegen und erklärt, dass dies nun eine Privatstrasse sei und wir hier nicht mehr durchfahren können. Dann fängt er auch gleich noch an mit den Frauen zu flirten. Da müssen sich die Beers künftig wohl etwas einfallen lassen, doch ich bin überzeugt, dass sie dafür eine Lösung finden werden.

Dienstag, 4. Oktober 2011:
Guide Oli feiert seinen 23. Geburtstag, was vor Tourbeginn mit einem kleinen Liedchen gewürdigt wird (Holla, hat das falsch getönt!). Heute stand die Tagestour auf dem Programm. Die Meisten entschieden sich für die Tour mit der Fähre nach Elba. Die Maseratigruppe entscheidet sich jedoch geschlossen für die Fahrt von Massa Marittima bis ans Meer. Erika führt uns souverän und mit viel Hintergrundwissen über Land und Leute durch die hügelige Landschaft. Am Strand dann die verdiente Pause und das Festival der weissen Bäuche und Füsse! Keine Zweifel, wer hier Tourist und wer Einheimischer ist. Werner hat wieder einmal seine Badehose zu Hause vergessen, wie immer! Auf dem Nachhauseweg, welchen wir zusammen mit der Ferrarigruppe fahren, saust Koch Salvatore in rosa Poloshirt gekleidet mit seinem Motorrad an uns vorbei, eine schlanke Schönheit auf dem Sozius. A propos Salvatore: Am Abend zeigt sich, dass er nicht nur ein hervorragender Koch und Gastgeber sondern auch noch ein begnadeter Sänger ist. Zusammen mit Polo, welcher gekonnt die Gitarre zupft, geniesst Salvatore seine Gesangseinlage sehr.

Mittwoch, 5. Oktober 2011:
Heute ist Ruhetag. Einige haben sich fürs Freeriden und die Bionx-Tour angemeldet, andere stöbern in Erikas Bikeshop, wo sich für jedes Füdli eine passende Hose im aktuellsten Trend findet. Andere verbringen den Tag am Strand, wiederum welche laufen nach Massa Marittima und einige liegen einfach nur am Pool oder im Liegestuhl und geniessen die für diese Jahreszeit aussergewöhnlich warme toskanische Sonne, welche die ganze Woche ausgiebig für uns schien. Herrlich! Fühlt sich an wie Ferien! Am Abend dann vor dem Znacht beim Apéro erhält jeder Teilnehmer, der schon das 3. Mal in Folge dabei war, ein T-Shirt von der Familie Beer geschenkt. Werner darf ein kleines Jubiläum feiern: Schon zum 15. Mal in Folge hat er die Herbst-Bikeferien organisiert. Zum Znacht gab es dann Wildschweinpfeffer und zum Dessert Cantucci. Für mich wiederum, wie letztes Jahr, der kulinarische Höhepunkt der Woche.

Donnerstag, 6. Oktober 2011:
Man kann sich gar nicht vorstellen, die drei vorangegangenen Biketouren noch zu Toppen, doch es war einsame Klasse, wie Oli uns heute durch das Valpiano geführt hat. Unsere Gruppe war ausserordentlich homogen, alle hatten in etwa das gleiche Tempo, keiner fiel zurück und die ersten drei Stunden vergingen wie im Flug. Es hät gfägt! Zum Abschluss fahren wir auf dem Sumin-Trail zurück nach Massa Marittima. Auf dem schmalen Pfad ist nochmals Konzentration und Technik gefragt. Danke Oli!
Gegen Abend fahre ich die Weinliebhaber auf das Weingut Rocca di Montemassi. Der Wein schien geschmeckt zu haben, der Bus füllt sich nach der Besichtigung des Weingutes und Degustation mit guten Tropfen.

Freitag, 7. Oktober 2011:
Auch die heutige Tour war wiederum zum „juchze“ schön. Am Morgen erhielten wir Franz, soeben aus Korsika kommend, als Guide zugeteilt. In einem Höllentempo rasen wir los, schon bald sehen wir die vor uns gestartete Ferrarigruppe vor uns auftauchen. Puh, bin ich da versehentlich in die falsche Gruppe geraten oder geht’s auch ein bisschen langsamer! Keine Ahnung, was Franz gefrühstückt hat. Das Vollkornbrot alleine kann’s wohl nicht gewesen sein. Nach ca. einer halben Stunde stellt sich Franz unserer Gruppe dann vor und zwar so eingehend, dass ich schon befürchte, wir kommen gar nicht mehr zum Biken. Dafür wissen wir jetzt fast alles über Franz. Dass Franz fast sein ganzes Leben für die Polizei gearbeitet hat, hat mich dann auch nicht weiter erstaunt. Seine Handzeichen waren klar und unmissverständlich, sein Gang- und Redensart leicht militärisch angehaucht. Tatsächlich fühlte ich mich zeitweise in meine polizeiliche Grundausbildung von anno 1998 zurückversetzt. Doch nach und nach fanden Guide und Gruppe immer besser zueinander und Franz führte uns ortskundig und zielstrebig den Brutalo- und Pesta Trail hinunter. Der Pesta Trail war meiner Meinung nach denn auch die schönste Abfahrt der ganzen Woche. Beim Einstieg zum Pesta Trail stürzte Sepp (der andere Sepp) aus der Offroader Gruppe und renkte sich dabei den Ellenbogen aus. Franz und Oli bereuten den Verunfallten professionell und behielten Überblick und kühlen Kopf. Herzlichen Dank für deinen Einsatz und die tolle Tour, Franz.
Der Nachmittag gestaltet sich in Form von Shopping im nahe gelegenen Delikatessenladen La Nouvella. Beim anschliessenden Apéro dufte Werner ein Geschenk für seinen langjährigen Einsatz als Ferienorganisator entgegennehmen und Fredy wurde offiziell im Blüemliclub aufgenommen.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Von Meiri (dem Erstgenannten) erfuhren wir allerlei spannende Sachen, zum Beispiel, weshalb Frauen beim Heuen keine Unterhosen tragen, weshalb Frauen gerne die Telefonnummern von Männern in grauen „Söckli“ haben möchten und dass Velofahren im Urwald ganz schön gefährlich sein kann :-)

Mit unseren Berner Kollegen hatte ich während der Woche nur wenig Kontakt. Mit Susanne, meiner Nachbarin, hielt ich jedoch des Öfteren einen kleinen Schwatz, was ich als sehr angenehm empfand.

Des Weiteren möchte ich noch unsere Zürcher-Fraktion (mit Willerzeller Sommerdomizil) bestehend aus Werner (dem anderen Werner), Sepp (der andere Sepp, der mit dem Ellenbogen) und Walter erwähnen, welche das erste Mal mit dabei waren. So staubtrocken wie die Toskana so war auch Werners Humor. Alle haben sie oft und gerne über sich selbst gelacht. Die drei haben mich fast jeden Abend mit ihren witzigen Dialogen unterhalten und auch sie pflegten wie ich den legendären, jedoch selten angewendeten „grad-mit-em-Velogwändli-go-früehstücke-Rhythmus“.

Auch unseren anderen Neuzugängen Meiri und Meiri (dem anderen Meiri) und Lillifee, welche wir aufgrund ihrer charmanten und schlagfertigen Art wohl alle sogleich ins Herz geschlossen haben, scheint die Bikewoche gut gefallen zu haben.

Als letztes noch ein Wort zu meinen beiden WG-Mitbewohnern: Wenn ich aufstand, waren sie bereits schon weg, wenn ich zu Bett ging, waren sie meist noch nicht zu Hause, und im Badezimmer liessen sie mir stets Gentlemen like den Vortritt. Was will frau mehr? Ihre Anwesenheit taten sie jede Nacht mit einem netten Tür-Schletzer kund. Angeblich lag es an der Türe und nicht an jenem, der die Türe bedient hat (?). Wie auch immer: Habe meine Unterkunft gerne mit euch geteilt.

Samstag, 8. Oktober 2011:
Die Heimfahrt steht an. Es ist kalt geworden über Nacht, nur 5 Grad Celsius am morgen früh. Zum ersten Mal in dieser Woche frühstücken wir drinnen. Die Heimfahrt zieht sich trotz flüssigem Verkehr in die Länge. Meiri umfährt gekonnt den Stau vor dem Gotthard Südportal und drückt sich in Airolo mit einem gewinnenden Lächeln wieder in die Warteschlange. Auf der Nordseite empfängt uns Schneegestöber. Wirklich unglaublich. Hanspeter plaudert ununterbrochen bis wir zu Hause sind. Am späten Nachmittag kommen wir wohlbehalten in Einsiedeln an. Puh, zum Glück ist morgen erst Sonntag.

Ein riesiges Dankeschön an die Familie Beer, Polo, Oli, Franz und Kurt, welche uns einen schönen Aufenthalt in der Toskana beschert haben und auch an Werner Kälin für die tolle und aufwändige Organisation und sein feines Gespür.

 

Denise Rothenberger


Letzte Aktualisierung ( Sunday, 16. October 2011 )
 
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