Saisonausklang mit Test-Bike’s der Saison 2013 von Wheeler und BiXS
Eine Woche lang die Gegend um Massa Marittima mit den neuen Bikes der Saison 2013 unsicher machen, das war eine sehr viel versprechende Ankündigung. Und was die Namen Pianizzoli, Gavorrano, Tagestour ans Meer – Cala Violina, Montioni und Fontino mit Brutalo-Trail bedeuteten, das war uns allen am Ende der Woche klar. Unsere Touren wurden so benannt.
Aber ich beginne besser ganz von Vorne.
Nach und nach trafen am Samstag Nachmittag die Bikerinnen und Biker ein. Ein vorgegebener Zeitpunkt gab es nicht, nur die Übernahme der Test-Bikes war unser erster Anhaltspunkt. Die mtbeer Crew stand um 17.00 Uhr bereit zur Herausgabe und Anpassung der Test-Bikes. Der Run waren die neuen 29er Bikes von Wheeler und BiXS. Nicht alle konnten bereits am ersten Tag ein 29er in Empfang nehmen. Doch niemand war enttäuscht, wenn nur noch ein letztjähriges Model zur Verfügung stand, denn es waren alles Klasse-Bikes die gefahren werden durften. So verliessen die „Frischlinge“ das Bike-Center mit der Frage, wohin wird mich mein Bike morgen führen und „Kenner“ fragten sich, wie wird mich mein Bike durch die Trails begleiten.
Beim Begrüssungs-Apéro erhielten wir ein paar Eckdaten der Woche. Es wurde nicht nur biken bis zum bitteren Ende, sondern auch kulturelle Abstecher wie Besichtigung des Bergbaumuseums, Weindegustation auf einem kleinen Familienbetrieb und der Besuch einer Olivenölpresse angeboten. Ein gemütliches Nachtessen rundete den Anreisetag ab.
Am Sonntag um 9.30 Uhr trafen wir uns alle vor dem Gebäude der Rezeption. Die Einteilung der Gruppen stand an. Es ging nicht um die Grösse oder das Alter, sondern um die Ausdauer, Fahrtechnik und Kondition. Und so fuhren die einzelnen Gruppen in alle Richtungen davon. Bereits bei der Kaffeepause traf man sich wieder und konnte die ersten Erlebnisse und Eindrücke austauschen. Nach einer kurzen Stärkung verstreuten sich die einzelnen Gruppen wieder in alle Richtungen. Ziel war um die gleiche Zeit beim Cicalino einzutreffen. Da wo das Mittagessen auf uns wartete. Frischer Salat mit Pasta à Discretion, was den Pasta-Liebhabern das Herz höher schlagen liess.
Nach dem Essen standen uns Sauna, Whirlpool, Swimmingpool, Hallenbad zur Verfügung und wer noch nicht genug Sport betrieben hatte, konnte seine überschüssige Kraft im Fitnessraum abtrainieren.
Täglich um 18 Uhr konnten wir die Bikes tauschen. So hatte wir die Möglichkeit, viele verschiedene Bikes im Laufe der Woche zu testen. Die gefragten 29er wurden mit schweren Herzen weiter gereicht.
Im Laufe des Sonntags bekamen wir Verstärkung von den Profis. Thomas Stoll mit Freundin Simone und Hansueli Stauffer waren angereist. Sie standen uns die ganze Woche mit Rat und Tat zur Verfügung. Es sind drei Personen, die mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben sind. Sie mischten sich mit uns und erzählten von ihren Erlebnissen oder Absichten.
Zu Beginn der Woche waren die Wettervorhersagen nicht berauschend. Das mtbeer-Team entschied, dass die Tagestour vom Dienstag auf den Mittwoch verschoben und der Ruhetag vorgezogen wurde. Bereits am Montag war Regen angesagt. Wir hatten jedoch viel Glück und konnten die Touren bei trockener Witterung starten. Kurz vor der Kaffeepause wurden wir von einer Regenwolke eingeholt. Die wasserfesten Kleider mussten jedoch nur für kurze Zeit angezogen werden. Der Wettergott hatte mit uns Erbarmen und liess die anderen Regenwolken andere Wege ziehen. So konnten wir nach dem Kaffee wieder ohne Regenschutz weiter fahren. Im Laufe des Nachmittags zogen vermehrt Regenwolken auf und es dauerte auch nicht mehr lange, bis es wie aus Kübeln goss. Manchmal konnte man das Gefühl bekommen, die Welt wolle unter gehen, so intensiv prasselte der Regen herunter. Das Wasser lief zwischen den Olivenbäumen und auf den Strassen in Form von Bächen runter. Diese intensiven Regenschauer hielten die ganze Nacht durch an.
Am Dienstag Morgen war der ganze Spuk vorbei. Vereinzelt waren noch Wolken am Himmel zu sehen, die an die letzten trüben Stunden erinnerten. Die Sonne lachte bereits wieder für die Teilnehmer des Bike-Technik-Kurses. Das mtbeer-Team hat im Laufe des Sommers 2012 einen Technik-Kurs mit Treppen, Wellen, langen halbierten Baumstämmen und einer schmalen Brücke über einen Teich oberhalb des Cicalino‘s angelegt.
Ein paar Teilnehmer lernten schnell die Tücken dieser Hindernisse kennen. Dass die Überquerung des Teiches auf dem schmalen Baumstamm nicht ganz ohne ist, das erlebte ein Biker hautnah. Doch sein unermüdlicher Kampfgeist liess ihn nicht los und so bezwang er die Brücke über den Teich doch noch ohne baden zu gehen.
Dass nicht nur Pferde die Reiter abwerfen, sondern auch die Bikes sich störrisch verhalten können, das erlebte ein anderer Biker. Kurz die Idealposition verlassen, landete er unsanft auf dem Boden. Aber während der ganzen Woche erlebten das auch noch andere Bikern. Wenn die Bäume zu eng standen und die Lenker zu breit waren, gab es einen kostenlosen Freiflug. Doch Indianer kennen keinen Schmerz und weiter ging es.
Die Zeit verging wie im Fluge und schon war Mittwoch. Die Tagestour ans Meer stand an. Alle packten genügend Getränke und das Lunch-Paket ein. Auf dem Weg zum Meer kreuzten sich die einzelnen Gruppen immer wieder. Ein Hallo da, ein Hallo dort. Auch wenn ein paar Klippen zu überwinden waren, sah man immer fröhliche Gesichter. Die Gruppe mit Polo hatte eine besondere Lehrstunde. Wenn er eine Abfahrt ankündigte, musste zuerst eine intensivere Steigung absolviert werden. Es spielte alles keine Rolle, denn auf den Anhöhen wurde eine herrliche Aussicht über das ganze Gebiet geboten.
Zur Mittagszeit trafen alle in der Bucht direkt am Meer ein. Einzelne gingen im kühlen Meer baden, andere sonnten sich am Strand. Nach der Mittagspause strömten die einzelnen Gruppen wieder in alle Richtungen davon. Die gemütlichen Gruppen fuhren am Meeresweg entlang und andere durften bereits wieder die ersten Höhenmeter für die bevorstehenden Trails abstrampeln. Am Abend kehrten alle müde und zufrieden und mit vielen unvergesslichen Eindrücken zurück.
Der zweitletzte Tag brach an. Die stärkeren 3 Gruppen fuhren mit den Bikes los und die Cinquecentos und Cappuccinos wurden mit dem Auto auf den höchsten Ausgangspunkt gefahren. Bevor wir den ersten Trail in Angriff nehmen konnten, musste Franz die Jäger auf uns aufmerksam machen. Schossen diese doch in unserer unmittelbarer Nähe auf ihre Beute. Ob die Jäger die gleiche Freude teilten, das lassen wir mal dahin gestellt.
Auch an diesem Tag wurde wiederum allen Gruppen eine wunderbare Landschaft mit unterschiedlichen Trails näher gebracht. Mal führten sie über steinigen Boden oder über weichen Waldboden. Die Wege waren mit vielen grösseren und kleineren Pfützen bestückt. Wir versuchten ihnen auszuweichen aber wenn es nicht mehr reichte, wurden sie erbarmungslos durchfahren. Je nach Tiefe dieser Pfützen, wurde ab und zu auch mal ein Schuh mit Wasser gefüllt. Bei der Rückkehr zum Mittagessen konnte man sich die Frage stellen, wo nun die grösseren Schweinchen wohnten…
Am Donnerstag Abend stand die Weindegustation auf einem kleinen Familienbetrieb an. Nach kurzer Erklärung, wie die Trauben geerntet und gelagert werden, durften wir uns an reichlich gedeckte Tische zur Degustation nieder lassen. Zum Wein gab es hauseigenen Schinken, selber gebackenes Brot, Schafskäse aus der Region und noch vieles mehr. Wer sich mit dem Essen und Trinken nicht zurückhalten konnte, der musste beim Abendessen büssen. Salvo kochte - wie jeden Tag - mit seinem Team ein ausgezeichnetes 4-Gang-Menü. Seine Kochkünste durften wir bereits während der ganzen Woche kennen lernen. Im Anschluss an das Nachtessen erzählte uns Thomas Stoll etwas über den Spitzensport. Es war sehr interessant zu hören, mit welchen Hindernissen ein Profi-Biker zu kämpfen hat.
Polo hatte uns am Vorabend versprochen, dass er seine Gitarre mitnehmen würde. Wir lernten nicht nur Polos Gesangkünste kennen sondern auch Salvo‘s versteckte Talente wie Singen und Tanzen. Mit Salvo’s Hüftschwung konnte niemand mithalten. So elegant und geschmeidig, da konnte man neidisch werden. Nach dieser Show-Einlage hiess es jedoch bald für alle ab in die Heia. Es stand leider schon der letzte Bike-Tag vor der Türe.
Beim täglichen Treffpunkt ermahnte uns Housi, nicht über unsere Verhältnisse zu fahren. Alle seien bestimmt etwas müde von der Woche und eine kleine Unachtsamkeit kann zu einem dummen Sturz führen. Hatten das auch alle so verstanden? Die fünf Gruppen zogen mit ihren Guides in verschiedene Richtungen davon.
Nach tiefen Eindrücken in der „Mondlandschaft“, wurde jemandem nach kurzer Weiterfahrt seine Unachtsamkeit zum Verhängnis. Ein klassischer Fahrfehler führte zum Sturz. Zum Glück trug er „nur“ Schürfungen davon. Nach kurzer und fachmännischer Verarztung durch René, konnte die Weiterfahrt wieder aufgenommen werden, denn Indianer kennen keinen Schmerz. Und René, nicht vergessen: Das Niveau hoch halten…
Am Ende des Brutalo-Trails schlossen mehrere Gruppen zu einander auf. Aber bereits nach kurzer Zeit verstreuten sie sich wieder in alle Himmelsrichtungen. Jede Gruppe wollte ihren eigenen Heimweg ansteuern. Es gab Gruppen, die aufgrund eines technischen Defektes oder aufgrund mehrerer Plattfüsse die Tour abkürzen mussten. Aber nichts desto trotz, kehrten alle glücklich und zufrieden zum Cicalino zurück.
Da alle Test-Bikes am Samstag wieder zurück in die Schweiz mussten, wurde die Bike-Abgabe bereits auf den Nachmittag festgelegt. Die Teams von mtbeer und Intercycle mussten alle Bikes fachmännisch waschen und wieder in ihre Ursprüngliche Form umbauen. Während die Crew die Bikes versandbereit machten, fuhren wir in die Ölpresse und zum Spezialitäten-Geschäft. Viele Leckereien warteten auf uns. Beinahe wehmütig gingen wir anschliessend zum letzten Nachtessen. Es wurde wie an allen anderen Abenden viel gelacht und geplaudert. Polo krönte den Abend mit einem Ständchen ab.
Die Woche verging viel zu schnell. Die vielen Eindrücke und Erlebnisse konnten noch gar nicht verarbeitet werden. Aber dazu haben wir in den nächsten Tagen und Wochen ausreichend Zeit.
Für diese unvergesslichen Tage bedanke ich mich im Namen aller Teilnehmer beim mtbeer-Team und den Leuten von Intercycle. Es war für uns immer wieder erstaunlich, wie die Guides es schafften, dass sich alle um etwa die gleiche Zeit zum Kaffee trafen oder zum Mittagessen zurückkehrten. Man spürt, dass ein Team dahinter steht, welches sich versteht und Hand in Hand arbeitet. Ein grosses Kompliment an alle Beteiligten. Ich persönlich kann Bike-Ferien mit mtbeer wärmstens weiter empfehlen.
Gabi
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